18.03.2022, 11:00

Ist ein neuer Zinzendorfplatz so dringend für Niesky?

Wie die Nieskyer die Umgestaltungspläne der Stadt für den zentralen Platz sehen und eigene Vorschläge einbringen.

Von Steffen Gerhardt

Wenn sich Niesky seinen Zinzendorfplatz vornimmt und ihn umgestalten möchte, dann gibt es dazu unterschiedliche Meinungen bis hin zu der Frage, ob das überhaupt notwendig sei bei der finanziellen Lage der Stadt?

Doch soweit ist man in Niesky noch nicht. Denn jetzt werden erst einmal Ideen und Vorschläge gesammelt. Diese sind auszuwerten und auf ihre Umsetzung hin zu prüfen. Der Nieskyer Architekt Steffen Radisch hat an der Umgestaltung nach der Wende maßgeblich mitgewirkt. Grundlage seiner Arbeit ist ein Entwurf gewesen, der schon in den 1980er Jahren zu Papier gebracht worden sei. Sein Standpunkt ist, dass der Platz nach 30 Jahren den heutigen Bedingungen und Gegebenheiten durchaus angepasst werden kann.

Wichtig ist ihm, dass die barocke Symmetrie bewahrt bleibt in Form von vier Quartieren, gekennzeichnet mit vier Brunnen. Sie ersetzen die einstigen Brunnenhäuschen, die zur Wasserversorgung und als Pferdetränke im 18. und 19. Jahrhundert notwendig waren. Steffen Radisch bezeichnet den zentralen Platz als "das Wohnzimmer der Stadt". Diesem Anspruch soll auch die Umgestaltung gerecht werden. Das fängt bei der Beleuchtung an. Vor 30 Jahren wurden die Lampen nach geltender Norm installiert. "Die neue Beleuchtung sollte den Charakter von Gaslaternen haben und die Gebäude um den Platz sollten in ein besseres Licht gerückt werden", schlägt der Architekt vor.

Dass statt der langen Blumenrabatten runde Inseln mit Blumen bepflanzt werden, findet bei dem Architekten Zuspruch. "Die Rabatten an den Achsen des Platzes wurden auf Wunsch der Nieskyer angelegt", erinnert sich Radisch. Inzwischen ist ihre Pflege für die Bauhofmitarbeiter aufwendig und kostenintensiv geworden, sodass über andere Formen nachgedacht wird.

Lücke des Schwesternhauses schließen

Eine große Wunde konnte auch nach 30 Jahren nicht geheilt werden, sagt Steffen Radisch. Einen Ersatzbau für das im Krieg zerstörte und nicht wieder aufgebaute Schwesternhaus an der Ecke zur Poststraße. Es gab zwar Versuche und Absichtserklärungen, aber keinen Investor, der einen Neubau nach historischem Vorbild umsetzte. Laut Stadtverwaltung ist die Fläche noch bis Ende nächsten Jahres von der Herrnhuter Brüder-Unität als Parkplatz angemietet.