Seit über einhundert Jahren schwingen 3 Bochumer Stahlglocken mit einem Gesamtgewicht von 3,1t in einem Stahlglockenstuhl, der nun Ermüdungserscheinungen zeigt.

Das bedeutet, die gesamte Anlage muss erneuert werden. Dazu kommen noch die Kriegsschäden mit Durchschüssen am Glockenjoch und Einschusslöchern in den Verbindugsstreben des Glockenstuhls. Außerdem sind die Schallluken in ihrer Funktion über die Jahre stark eingeschränkt. Es trat immer wieder Feuchtigkeit in die Glockenstube, die dem Podest stark zugesetzt hat. Der Treppenaufgang muss ebenso erneuert werden.

Durch umfangreiche Vorplanungen mit dem Glockensachverständigen und einem Ingenieurbüro aus Dresden haben wir uns für einen Glockenstuhl aus Holz entschieden, erst recht, weil eine Bauzeichnung von 1874 zeigt, dass es ursprünglich einen hölzernen Glockenstuhl für 2 Glocken gab.

Die geschätzten Gesamtkosten liegen derzeit bei ca. 125.000 EUR.

  • 6. Mai 1920
    Einweihung der drei neuen Glocken. Um 19:15 Uhr Beginn des Probeläutens, danach Feier in der gut besetzten Kirche; nach dem Gottesdienst erklangen die neuen Glocken nochmals für eine Viertelstunde.
  • 3. Mai 1920
    Ankunft der drei neuen Bochumer Stahlgußglocken. Die Begrüßung erfolgte von den Kindern der Ortsschule und dem Bläserchor; kurze Ansprache des Predigers vor dem Glockenwagen auf dem Platz vor der Kirche.
    Demontage der kleinen verbliebenen Bronzeglocke, die von Gruhl aus Kleinwelka stammte und seit 1875 auf dem Glockenturm gedient hatte.
  • 1919
    Umbau des Glockenstuhls auf dem Turm der Kirche zur Aufnahme der neuen Gußstahlglocken
  • 26. Juli 1917
    Versammlung zur Verabschiedung der Glocken in der Kirche.
    In den Tagen danach Demontage der beiden großen Glocken, sie wurden als Opfergabe in den Krieg geschickt. Die kleinste Glocke durfte als Läuteglocke behalten werden.
  • März 1917
    Beschlagnahmung der Kirchenglocken (außer der kleinsten) und der Orgelpfeifen
    (Metall-Aufgebot für den 1. Weltkrieg).
  • 1. Dezember 1906
    Aufzug der neuen Glocken.
    Nach 17 Uhr wurden sie eingeläutet und erfreuten nun allgemein durch ihren vollen und reinen Ton.
  • 14. Oktober 1906
    Beschluss des Ältestenrates, beim Glockengießer Ulrich in Laucha a. U. zwei neue Glocken gießen zu lassen. (Spätere Inzahlungnahme der Schillingschen Glocken.)
  • 12. Juni 1906
    Einläuten der Glocken. (18 Uhr)
    Aber die neuen Glocken erregten mehr Missfallen als Gefallen, da sie keinen schönen Klang erzeugten.
  • 11. Juni 1906
    Ankunft der neuen Glocken.
    Kurz nach 16 Uhr trafen die Glocken auf reich mit Blumen geschmückten Wagen vom Bahnhof her ein; festlicher Empfang mit Choral und Bläserchormusik; Weihrede durch Prediger Br. Reichel und Abschlussgesang vor der Kirche.
    Die kleinste Glocke trug den Spruch: "Ehre sei Gott in der Höhe"; auf der mittleren stand: "Kommt, denn es ist alles bereit"; auf der größten: "Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit".
    Am gleichen Tage noch wurden die Glocken auf den Turm heraufgezogen.
  • 10. Juni 1906
    Vor der Lieferung der neuen Kirchenglocken fand eine Prüfung derselben durch den Organisten Herrn Dr. Koch aus Görlitz statt.
    Sie stammten aus der Gießerei Schilling in Apolda. Das Ergebnis war allerdings nicht allseitig befriedigend. Trotzdem wurden sie abgenommen, da die Mängel nicht so hervorstechend waren und man glaubte, dass sie auf dem Turm besser klingen würden.
  • 7. Juni 1906
    Abbau der beiden alten Kirchenglocken, die 31 Jahre lang ihren Dienst verrichtet hatten.
  • Pfingsten 1906
    Auf Bitte des Ältestenrates erschien der Oberbaurat Otto March aus Berlin, um Ratschläge für den bevorstehenden Umbau der Kirchturmspitze zu geben. Man beschloss, die damals als unschön empfundene Kirchturmspitze nach den Vorschlägen Marchs umzubauen.
  • August 1904
    Die Turmglocken der Kirche litten unter dem Hitzeeinfluß des Sommers, was sich im matteren Schlag der Turmuhr zu erkennen gab.
    Das Gebälk des Glockenstuhls zog sich derartig zusammen, daß die Glocken aus ihrer vorschriftsmäßigen Lage rückten.
  • 9. Juni 1875
    Aufzug der neuen Glocken auf den Turm; um 16 Uhr erklangen sie zum ersten Mal
  • 8. Juni 1875
    Feierliche Ankunft der beiden neuen Kirchenglocken (375 und 175 kg).
    Diese stammten aus der Glockengießerei von der Fa. Gruhl in Kleinwelka; sie waren prächtig mit Girlanden und Kränzen geschmückt und auch jedes der vier Pferde, die den Wagen zogen, trug einen mit Blumen gezierten Kranz. Hinter dem Glockenwagen folgte eine Schar von Menschen.
  • 27. März 1874
    Grundsteinlegung für die Errichtung des neuen Kirchengebäudes
  • Einreichung der Baugenehmigung
  • Crowdfunding-Aktion bei der Plattform "99Funken"
  • Beauftragung des Ingenieurbüros mit der Planung
  • Überlegungen zu Spendenaktionen und Fördermöglichgeiten
  • Beginn der Vorplanungen

Mittlerweile können wir wieder zwei von drei Glocken läuten. Das heißt, die mittlere Glocke bleibt bis zur großen Restauration stumm. Möglich geworden ist das durch eine Notreparatur 2021.

Bei Wartungsarbeiten im Juli 2020 wurde ein desolater Zustand des aus Eisenträgern bestehenden Glockenstuhles im Kirchturm festgestellt. Die Glocken durften nicht mehr geläutet werden. Mit eingeschränktem Geläut können wir nur noch 5 Jahre die Glocken nutzen.

So sollen die Glocken wieder klingen